Mediterrane Schönheit
Jugendstil-Villenarchitektur. Vom Hotelauftrag zur Inspiration.
Nennt es ruhig Kitsch – mich haben diese verspielten Formen und Farben lächeln lassen:


Entdeckt in einem freien Zeitfenster während eines Fotoauftrags im Paradies – im Tessin. Hotel-Assignment am Luganer See. Zwei wunderbare Aufträge durfte ich hier fotografieren. Aber nach drei von fünf intensiven Tagen brauchte ich eine kreative Pause, wollte die Umgebung außerhalb des Hotelgeländes erleben.
Per Bike rollte ich, nachdem morgens das beste Foto-Licht für Hotelmotive genutzt war, runter zum Ufer des Lago Lugano. Und dann: südlicher Flair weht dir entgegen. Palmen! Dabei bist du nur kurz über die Alpen gefahren. Dann fielen mir diese schönen Schnörkel auf. Die rosa Radien bremsten meine Reifen. Diese Verspieltheit der Formen, die Farbe irgendwo zwischen Pfirsich, Lachs und Rosé.
Der große Bogen, der sich in vielleicht vier verschiedenen Radien spannt, um am Ende noch mit schwungvoller Geste zwei Terracottatöpfe zu präsentieren – pure Gestaltungslust. Sind die Töpfe für den Bogen da, oder der Bogen für die Töpfe? Ich war kein Architekturfotograf mehr – nur noch Genießer. Übertrieben? Mein Erleben.
„Schönheit“ wird in der Architektur kaum ausgesprochen. Mir fällt spontan nur eine Architektin ein, die Schönheit explizit betont und formuliert – Anna Philipp. Aber mit dieser Schnörkelei möchte sie wohl eher nicht in Verbindung gebracht sein – drum lieber kein Tagging =).
Natürlich wäre es naiv, aus diesem Beispiel ein Plädoyer für heutiges Bauen zu machen. Aber hier würde ich gerne wohnen. Dann würde ich auch gern Blumen gießen.